top of page

CNC-Drehen vs. CNC-Fräsen – Wo liegen die Unterschiede und wann eignet sich welches Verfahren?

Autorenbild: Thomas StrobelThomas Strobel
Zwei CNC-Bearbeitungsmaschinen: Links eine Drehmaschine mit eingespanntem Werkstück, rechts ein CNC-Fräszentrum beim Bearbeiten eines Metallblocks.
CNC-Drehen vs. CNC-Fräsen – Darstellung zweier Maschinen

CNC-Drehen vs. CNC-Fräsen: Die wichtigsten Unterschiede

Wenn es um die Fertigung präziser Bauteile geht, stehen Einkäufer, Arbeitsvorbereiter und Projektmanager häufig vor der Frage: Welche Bearbeitungsmethode ist für meinen Anwendungsfall die bessere Wahl? Dieser Blogbeitrag zeigt die grundlegenden Unterschiede zwischen CNC-Drehen vs. CNC-Fräsen, nennt Vor- und Nachteile beider Verfahren und gibt Hinweise, wann welches Verfahren besonders sinnvoll ist.


1. Was ist CNC-Drehen?

Funktionsprinzip

Beim CNC-Drehen wird das Werkstück in eine rotierende Spannvorrichtung (Drehfutter) eingespannt und in Drehung versetzt. Ein oder mehrere feststehende Schneidwerkzeuge (Drehmeißel) entfernen Material vom rotierenden Rohling, bis die gewünschte Form erreicht ist.

  • Typische Formen: Zylindrische oder rotationssymmetrische Bauteile (z. B. Wellen, Achsen, Ringe).

  • Werkzeuge: Drehmeißel, Bohrer, Gewindeschneider – je nach Bedarf kann das Werkzeug gewechselt werden.

Vorteile des CNC-Drehens

  1. Hohe Effizienz bei rotationssymmetrischen Teilen

    Das Verfahren ist optimal, wenn Bauteile runde Querschnitte oder Konturen haben, weil das Drehen sehr präzise und schnell Material abträgt.

  2. Geringere Fertigungskosten bei passenden Geometrien

    Rotationssymmetrische Bauteile lassen sich oft kostengünstiger fertigen, da der Prozess stabil und schnell abläuft.

  3. Exzellente Oberflächenqualität

    CNC-Drehen ermöglicht bei vielen Metallen und Kunststoffen eine sehr glatte Oberfläche mit hohen Genauigkeiten.

Anwendungsbeispiele

  • Wellen für den Maschinen- und Anlagenbau

  • Bolzen oder Achsen für Fahrzeugkomponenten

  • Präzisionsringe oder -scheiben für die Lebensmittel- und Medizintechnik


2. Was ist CNC-Fräsen?

Funktionsprinzip

Beim CNC-Fräsen wird das Werkstück auf einem Maschinentisch (in der Regel fest eingespannt) fixiert, während das rotierende Werkzeug (Fräser) Material abträgt. Die Spindel mit dem Fräser bewegt sich in verschiedenen Achsen (z. B. 3-Achs-, 4-Achs- oder 5-Achs-Fräsen), um komplexe Geometrien zu erzeugen.

  • Typische Formen: Prismenförmige oder komplexe Freiformflächen, Bohrungen, Taschen, Nuten.

  • Werkzeuge: Schaftfräser, Bohrer, Gewindefräser, Formfräser – variabler Werkzeugwechsel für unterschiedliche Bearbeitungsschritte.

Vorteile des CNC-Fräsens

  1. Vielseitige Geometrien

    Fräsen eignet sich für 2D- und 3D-Konturen, komplexe Kavitäten, Taschen oder Freiformflächen.

  2. Hohe Genauigkeit

    Dank CNC-Steuerung lassen sich auch komplizierte Bauteile passgenau herstellen.

  3. Flexible Bearbeitung

    Durch unterschiedliche Werkzeugköpfe kann man bohren, nuten, planfräsen, konturfräsen etc. – alles in einem Bearbeitungszentrum.

Anwendungsbeispiele

  • Gehäuseteile, Halterungen und Konsolen für den Maschinen- oder Gerätebau

  • Prototypen mit komplexen Formen

  • Kleinserien und Großserien von plattformförmigen Bauteilen


3. Die wichtigsten Unterschiede im Überblick

Aspekt

CNC-Drehen

CNC-Fräsen

Werkstückbewegung

Werkstück rotiert, Werkzeug ist fest

Werkzeug rotiert, Werkstück ist (meist) fest gespannt

Typische Bauteilgeometrie

Rotationssymmetrisch (z. B. Wellen, Ringe)

Prismenförmig, Freiformflächen, komplexe Konturen

Materialabtrag

Spanabhebung durch Drehmeißel

Spanabhebung durch rotierenden Fräser

Komplexität

Eher einfachere Formen (zylindrisch)

Hohe Komplexität möglich (2D- und 3D-Geometrien)

Vorteile

Schnelle Bearbeitung, günstige Kosten bei runden Teilen, hohe Oberflächengüte

Vielseitige Formen, präzise und flexible Fertigung

4. Wann eignet sich welches Verfahren?

  1. Rotationssymmetrische Bauteile

    • Optimal für: Wellen, Achsen, Bolzen, Dübel, Ringe

    • Empfohlene Fertigung: CNC-Drehen (geringer Zeit- und Kostenaufwand, perfekte Konstanz für runde Geometrien)

  2. Komplexe Freiformen und Taschen

    • Optimal für: Gehäuseteile, Platten, Bauteile mit Bohrungen und Nuten in verschiedenen Ebenen

    • Empfohlene Fertigung: CNC-Fräsen (je nach Bauteil kann eine 3-, 4- oder 5-Achs-Maschine zum Einsatz kommen)

  3. Kombination von runden und prismatischen Elementen

    • Optimal für: Bauteile, die z. B. eine Welle mit Flansch oder Bohrungen erfordern

    • Empfohlene Fertigung: Häufig eine Kombination beider Verfahren (erst Drehen, dann Fräsen oder umgekehrt)

5. Materialwahl und Produktionsvolumen

  • Metalle (Stahl, Edelstahl, Aluminium, Messing, Kupfer) und Kunststoffe (z. B. POM, PA, PE, PVC) lassen sich sowohl drehen als auch fräsen.

  • Die Stückzahl entscheidet oft über die Wirtschaftlichkeit. Bei Großserien lohnt sich eine optimierte Programmierung oder sogar Sonderwerkzeuge, um Fertigungszeit und -kosten zu reduzieren.

6. Worauf sollten Sie achten?

  1. Toleranzen und Passgenauigkeit

    • Vorab klären: Welche Genauigkeiten benötigt das Bauteil?

    • CNC-Drehen erreicht bei rotationssymmetrischen Teilen in der Regel sehr hohe Präzision. CNC-Fräsen ist bei aufwendigen Formen trotzdem erstaunlich genau, erfordert jedoch mitunter mehr Programmierschritte.

  2. Oberflächenbeschaffenheit

    • Drehen erzielt je nach Vorschub und Schneidengeometrie meist sehr feine Oberflächenqualitäten.

    • Beim Fräsen können Werkzeuge (z. B. Schlichtfräser) gezielt für die Endbearbeitung eingesetzt werden.

  3. Rüstkosten

    • Jede Umspannung oder zusätzliches Einrichten (z. B. Kombi-Bearbeitung Drehen/Fräsen) erhöht den Aufwand. Bei Einzelteilen oder Kleinstserien sollten Sie genau prüfen, ob eine Kombination mehr Nutzen als Kosten bringt.

7. Fazit: Welches Verfahren passt zu Ihrem Bauteil?

  • CNC-Drehen ist die erste Wahl, wenn das Bauteil hauptsächlich rund ist. Das Verfahren bietet eine kosteneffiziente und schnelle Bearbeitung, insbesondere für mittlere bis große Serien.

  • CNC-Fräsen punktet mit höchster Flexibilität bei Formgebung und ist ideal für komplexe, mehrseitig zu bearbeitende Geometrien.

  • Kombinationsfertigung kann sinnvoll sein, wenn das Werkstück sowohl rotationssymmetrische als auch prismatische oder komplexe Bereiche enthält.

Wenn Sie unsicher sind, welches Verfahren für Ihre Anwendung am besten geeignet ist, beraten wir von Strobel Industry Sie gern – von der Auswahl des richtigen Fertigungsverfahrens über die Materialwahl bis hin zur finalen Qualitätssicherung.



Sie haben Fragen? Wir helfen gerne weiter!

Unser Team steht Ihnen mit langjähriger Erfahrung in der CNC-Zerspanung zur Seite und hilft dabei, genau die Fertigungslösung zu finden, die Ihren Anforderungen in puncto Qualität, Kosten und Lieferzeit gerecht wird.

1 Ansicht0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page